Festakt anlässlich des 100. Geburtstages von Dr. Hans Scholl
So viele hochrangige CDU-Vertreter an einem Platz sind nicht oft in Hechingen zu erleben. Neben Strobl kam auch die Parlamentarische Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz, der Bundestagsabgeordnete und Bezirksvorsitzende Thomas Bareiß, der Landtagsabgeordnete Karl-Wilhelm Röhm, die CDU-Kreisvorsitzende Dörte Conradi und Bürgermeisterin Dorothea Bachmann.
Scholl, mitten im Ersten Weltkrieg geboren, habe unter dem erschütternden Eindruck des "auch moralischen Niedergangs Deutschlands" im Zweiten Weltkrieg vor 69 Jahren die CDU Württemberg-Hohenzollern mitgegründet, erklärte Annette Widmann-Mauz in ihrer Ansprache. Sie schilderte kurz die Biografie des gebürtigen Rheinländers und schenkte ihm eine Fotografie von Angela Merkel, handschriftlich signiert von der Kanzlerin mit "für Hans Scholl alles Gute".
Thomas Strobel würdigte die politischen Verdienste des Jubilars, in dessen Leben Weltkriege und Weimarer Rebublik tiefe Spuren hinterlassen hätten. "Er war einer derjenigen, die dieses Land wieder aufgebaut haben", hob Strobl hervor. Scholl sei 1946 in die CDU eingetreten, habe die Landes-CDU mitgegründet und damit auch wesentlich daran mitgewirkt, der Partei ihr Programm zu geben und ihr Orientierung und Richtung zu geben. Grundlage dafür sei eine "tiefe Verwurzelung im Glauben" gewesen.
Auch Hans Scholl selbst ergriff das Wort. Er kann sich zwar nur im Rollstuhl fortbewegen, eine scharfe Zunge aber weiß er immer noch zu führen: Er ließ durchblitzen, dass die heutige CDU sich etwas von seinen eigenen, konservativen Grundeinstellungen entfernt habe.
Der Festakt zu seinen Ehren freue ihn. Er habe sich gedacht: "Da kommst du jetzt hin, kriegst was geschenkt, dann wird schön geredet." Dass er aber immer noch ein kritischer Geist ist, ließen seine weiteren Ausführungen erkennen.
Zum Abschluss des Festakts, der vom Querflötenensemble der Jugendmusikschule Hechingen mit beeindruckender Präzision und Ausdruckskraft begleitet wurde, erhoben sich alle Festgäste zu einem Gebet. Das hatte sich das 100-jährige Geburtstagskind ausdrücklich so gewünscht.