Armin Laschet schaffte es als Hauptredner des Abends dann, beim heiklen Flüchtlingsthema etwas gegen die allgemeine Stimmung im Saal zu bürsten. Der CDU-Chef in Nordrhein-Westfalen und enge Vertraute von Kanzlerin Angela Merkel sprach zunächst aber lange über die für eine erfolgreiche Wirtschaft entscheidende Infrastruktur – Straßen, starke Datenverbindungen und Bildung – um dann doch auf das Thema einzuschwenken, "das derzeit alle Fragen überlagert", wie er einräumte: Die Flüchtlinge. Hier gab es sogar einen Zwischenruf eines vom aktuellen Politikkurs der Kanzlerin angefressenen Zuhörers. Laschet nahm Merkel in Schutz. Es sei schlicht falsch, dass sie durch ihre Willkommens-Einladung den Flüchtlingszustrom ausgelöst habe, erklärte er. Der Zustrom habe schon lange vorher eingesetzt, Merkel habe nur in einer eng begrenzten Notsituation eine "humanitäre Geste" gezeigt.

Für den Flüchtlingszustrom aus Syrien aber sei auch mitverantwortlich, dass zuvor diese Menschen in den dort liegenden Lagern miserabel versorgt worden seien. Baldige Abhilfe würden die aktuell vereinbarten Regelungen mit der Türkei bringen, dass über das Meer nach Griechenland flüchtende Menschen zurückgeschickt würden, dass die Lager besser versorgt würden und dass reguläre Kontingente für eine Flüchtlingsaufnahme mit den europäischen Ländern vereinbart würden. Noch vier Wochen werde es dauern, "dann wird man einen spürbaren Rückgang der Flüchtlingszahlen erleben", versprach er.

Zuvor hatte er nicht vergessen, Baden-Württemberg zu loben, das für sein Land Vorbild sei. Eine Position, die er durch eine erneute von Grünen geführte Regierung als gefährdet ansieht.

Die CDU-Bundestagsabgeordnete Annette-Widmann-Mauz, die ihre vorzüglichen Beziehungen hatte spielen lassen, um Laschet kurzfristig nach Hechingen zu bringen, sah das natürlich auch so. "Leute, die jetzt mit der Wahl jemandem einen Denkzettel verpassen wollen, sollten daran denken, wie lange die Folgen andauern", mahnte sie. Mit der gemeinsam gesungenen Nationalhymne klang der offizielle Teil der Veranstaltung aus.