Dr. Hans Scholl, der älteste Hechinger, ist gestorben.
Hans Scholl war sein Leben lang ein politischer Mensch. Im Juni 1915 in Köln geboren, beobachtete er schon als Gymnasiast ab 1928 das auffällige Anwachsen rechtsradikaler Kreise im Reichstag und empfand dies als bedrohlich. Er schwärmte aber auch von den kulturellen Leistungen Deutschlands in den 20er-Jahren. Der junge Hans Scholl war Mitglied der bündischen Bewegung „Neudeutschland“. Nach Abitur 1936 und Reichsarbeitsdienst schlossen sich drei Semester Philosophie an. Prägende Kriegserlebnisse veranlassten ihn zu einer anderen Berufsentscheidung. Scholl absolvierte ein Medizinstudium, das er in Tübingen abschloss. Dort lernte er auch seine spätere Ehefrau Helga kennen. Am 2. September 1947 wurde geheiratet. 1949 kam Sohn Wolfgang auf die Welt. An den Krankenhäusern in Balingen und Sigmaringen wurde er zum Arzt ausgebildet. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter eröffnete sich für ihn die Möglichkeit, sein Wissen in der pharmazeutischen Industrie einzubringen. Gleichwohl ließ er sich als Arzt der Allgemeinmedizin für Privatpatienten nieder. 1980 beendete er sein Berufsleben in der pharmazeutischen Industrie, war aber noch für sieben Jahre als leitender Arzt bei der Musterungsbehörde in Tübingen tätig.
Nach dem Krieg war er an der Gründung der CDU in Tübingen beteiligt. Mit Staatspräsident Gebhard Müller und weiteren politisch engagierten Männern arbeitete er an der Entstehung der CDU mit. Scholl fungierte als Sprecher der Jungen Union und engagierte sich für die Zusammensetzung des Landtags in Bebenhausen. Die CDU ehrte ihn für mehr als 65-jährige Mitgliedschaft.
In der Hechinger Schlossbergstraße erwarb er ein Grundstück. Sowohl die Gartenarbeit als auch das Reisen mit seiner Familie gehörten zu seinen Vorlieben. Zu den unvergesslichen Momenten seines Lebens zählte eine Begegnung mit Papst Johannes XXIII.
Hans Scholl wird am Mittwoch, 29. November, auf dem Heiligkreuz-Friedhof beerdigt.