Dafür aber eine unglaubliche Menge von Gratulanten. Die Stadtkapelle blies dem neuen Bürgermeister gleich mehrere Märsche, die Bürgergarde marschierte prachtvoll auf und Garde-Kommandant Wolfgang Stooß erwies dem neuen Stadtoberhaupt mit gezücktem Degen die Ehre.
Da wirkte Philipp Hahn schon wieder ziemlich locker. "Heute war er schon sehr nervös", erklärte seine Ehefrau Mandy, die mit Sohn Gregor freudestrahlend den bunten Trubel auf dem Platz genoss und natürlich mit ihrem Mann den Erfolg, der auch Produkt eines Wahlkampfs ist, der sicher wenig Zeit für das Familienleben ließ.
Vor dem Rathaus war es Bürgermeisterstellvertreter Manfred König, der das Ergebnis vor ungefähr 200 Hechingern offiziell verkündete. Er wünschte dem neuen Bürgermeister ein "glückliches Händchen". Hahn selbst hielt eine kurze Rede. "Morgen geht’s los, es gibt viel zu tun, packen wir’s an", sagte er, dann wurde er vom heranrückenden Spielmannszug der Bürgergarde überstimmt.
Kurz darauf bildete sich für über eine Stunde eine Schlange von Gratulanten, und an der Herzlichkeit, mit der es da zuging, wurde deutlich, dass Hahn ein sehr persönliches Verhältnis zu vielen Menschen in dieser Stadt pflegt.
In Gratulantenschlange reihten sich auch Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut und Landrat Günther-Martin Pauli ein, alle Bürgermeister der umliegenden Gemeinden, Vertreter der Vereine, aber auch viele ganz normale Einwohner, die sichtlich glücklich ihrem neuen Bürgermeister gratulierten.
Nach der Gratulation versorgten sich die Besucher mit dem obligatorischen Wahlbier, das im Rathaus-Foyer verteilt wurde. Hinter der Bar auch die Bürgermeister-Sekretärin Katja Steeb, die sich auch sichtlich freute, dass nun wieder mehr Leben in die Bürgermeister-Etage einzieht.
Dass die Wahlbeteiligung nur bei 44,77 Prozent gelegen hat, spielte in den Gesprächen im Foyer und auf dem Platz vor dem Rathaus keine große Rolle. Der Ausgang sei zu klar gewesen, so die allgemeine Erklärung.
Und dann wurde es noch romantisch. Musiker um Jürgen Lehmann griffen zu den Instrumenten, stimmten den berühmten Schlager "Für dich soll’s rote Rosen regnen..." an, und von der Decke regnete es am Ende tatsächlich Rosen. So schön kann ein Wahlsieg sein.
Das Wahlergebnis von 90,7 Prozent für Philipp Hahn drückt in Zahlen aus, was den Bürgermeisterwahlkampf prägte: Er war der haushohe Favorit, zu dem es eigentlich keine Alternative gab. Viele Jahre Erfahrung als Beigeordneter, über ein Jahr hatte er bereits faktisch zusätzlich die Bürgermeisterarbeit erledigt, Kritik an ihm gab es wenig, und alle, die mit ihm enger zu tun haben, beschreiben ihn als kompetent und konstruktiv in Verhandlungen. Keine der drei Gegenkandidatinnen hatte dem etwas Substanzielles entgegenzusetzen. Nach Jahren, in denen das Hechinger Bürgermeisteramt in Turbulenzen steckte, muss Hahn nun vor allem auf Kreisebene und darüber hinaus Hechingen und allen Gemeinden im Altkreis eine deutlich vernehmbare Stimme geben. Über 90 Prozent der Wähler trauen ihm zu, dass er das auch schaffen wird.