Zu wenig Respekt vor freiwilligem Engagement?
Annette Widmann-Mauz kritisiert Kürzungspläne der Bundesregierung bei Freiwilligendiensten.
Tübingen/Hechingen. Für das kommende Jahr plant die Bundesregierung im Bundeshaushalt deutliche Mittelkürzungen für die Freiwilligendienste wie das Soziale und Ökologische Jahr sowie den Bundesfreiwilligendienst. Scharfe Kritik kommt in dieser Sache von Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Tübingen-Hechingen, Annette Widmann-Mauz (CDU).
„Die geplanten Haushaltskürzungen sind ein fatales Zeichen und Ausdruck mangelnden Respekts gegenüber den Dienststellen und den ihnen anvertrauten Aufgaben. Sie betreffen nahezu alle sozialen und gesellschaftlichen Bereiche – von Krankenhäusern, Pflegeheimen und Behinderteneinrichtungen bis zu Schulen, Kultur, Umwelt- und Naturschutzprojekten“, konstatiert sie. Betroffen davon seien im Ergebnis auch viele Einrichtungen und Organisationen im Wahlkreis Tübingen-Hechingen, die auf die Unterstützung der Freiwilligen für zusätzliche Hilfen und Maßnahmen im Alltag angewiesen seien.
Neben großen Sozialverbänden wie Caritas, Diakonie oder Internationaler Bund (IB) treffe es auch kleine Einrichtungen, wie Kitas, Jugendzentren oder Sportstätten.
In diesen Tagen erreichten sie Hilferufe aus dem Wahlkreis, so Widmann-Mauz, die die Auswirkungen der Kürzungspläne der Ampelregierung konkret machten. Die Freiwilligendienste böten vielen jungen Menschen eine wertvolle Erfahrung, in der sie Verantwortungsbewusstsein lernen und sich nach dem Schulabschluss beruflich orientieren und persönlich weiterentwickeln könnten. Gerade der Kontakt mit sozialen Berufen sei für viele der Freiwilligen häufig mit dem späteren Einstieg in einen Pflege- oder sozialen Beruf verbunden.
„Mir ist völlig unverständlich, warum die Ampel-Koalitionäre gerade in einem so wichtigen Bereich, wo wir einen besonders großen Fachkräftemangel haben, ein solches Angebot, mit dem sich Menschen dafür interessieren und begeistern lassen können, durch Mittelkürzungen dezimiert und gefährdet“, kritisiert Annette Widmann-Mauz angesichts der wachsenden gesellschaftlichen Bedeutung der Freiwilligendienste. „Für diese Dienste braucht es keine Kürzung, sondern – im Gegenteil – deutlich mehr finanzielle Mittel.“
Obwohl im Koalitionsvertrag noch vereinbart wurde, dass die Freiwilligendienste gestärkt werden sollen, hat die Ampelkoalition im Haushaltsentwurf für 2024 für die Freiwilligendienste weniger Geld vorgesehen. Demnach sollen die Mittel im Vergleich zum Vorjahr um 78 Millionen Euro gekürzt werden. Das entspricht rund einem Viertel der Bundesmittel.
Von den Kürzungen wäre nach Angaben von Sozialverbänden jede vierte Freiwilligen-Stelle betroffen. Bis 2025 sollen die Zuschüsse insgesamt sogar um rund 35 Prozent sinken.